Bahn-Internet-Magazin

Eine kleine Zeitschrift für Internet-Eisenbahn-Fans

Blatt 3 der Ausgabe 8  -   August 2009

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Rumänien 2009

Augenblicklich werden bei der Staatsbahn zahlreiche Züge gestrichen. Am 30. Juni 2009 verkehrte noch der P 3631 von Cluj nach Huedin, um dort sofort auf den P 3632 zu wenden und zurück zu fahren. Mitte Juli stand dann am Aushang annulliert bis zum 12. Sep. 2009 - dem Ende der Sommerferien. Das Bild zeigt den 3631 bei der Einfahrt nach Huedin mit 60 808.

Mit dem EU-Beitrittsdatum 01. Januar 2007 gehört Rumänien zu den jüngeren EU-Mitgliedstaaten. Die Republik hat eine Fläche von 238.391 km² und ist damit eines der größeren EU-Länder. Im Jahre 2005 lebten in Rumänien ca. 21,6 Millionen Menschen.
Die erste Eisenbahnlinie auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens wurde im Jahre 1854 im Banat in Betrieb genommen. Im Mittelpunkt stand hier der Güterverkehr - Steinkohlentransporte vom Abbaugebiet zum Donauhafen Bazias. Die erste Eisenbahn auf dem Staatsgebiet des damaligen Königreichs ging erst 1869 in Betrieb.
Das heutige Eisenbahnnetz weist mit einer Länge von 11.380 km eine deutlich geringere Dichte als das Deutschlands auf (ca. 1,5-fache Fläche, aber die dreifache Streckenlänge), machen aber topografische Bedingungen wie der Hauptkamm der Karpaten einige Teile des Landes von vorn herein "eisenbahnfrei." Insgesamt sind nur knapp 4.000 km der Strecken elektrifiziert. Große Elektrifizierungsprojekte sind nicht bekannt. Zahlreiche Nebenstrecken mit dünnem Zugbetrieb sind einstellungsbedroht oder werden von der Staatsbahn CFR an private Betreiber abgegeben.
Der Fahrzeugeinsatz mag auf den ersten Blick monoton erscheinen, denn die Hauptlast im Zugverkehr wird durch zwei Diesellok- und zwei E-Lok-Baureihen abgewickelt. Schaut man aber genauer hin, findet sich - auch im Triebwagensegment - die eine oder andere Rarität. Hier sind in erster Linie die Privatbahnen zu nennen, die Triebwagen und Loks aus Frankreich ins Land holen. Aber auch Fahrzeuge von den Schienen der DR rollen durch einige Teile Rumäniens.

An der Strecke von Sibiu nach Medias liegt Seica Mare. Hier wurde in den Morgenstunden des 03. Jul. 2009 die 60 1201 mit einem vierteiligen Görlitzer Doppelstockzug abgelichtet. Solch ein Zug wurde inzwischen modernisiert und soll im hochwertigen Reisezugdienst zum Einsatz kommen. Mit Einzelwagen hat man ähnliches vor, nur ist die Stückzahl der umgebauten Wagen deutlich größer. Auf der Strecke kommen in erster Linie 60er und 62er mit Wagenzügen zum Einsatz. Triebwagen findet man hier in den Diensten von RegioTrans, die dann von Sibiu bis Sighisora durchfahren.

Fast der gesamte Verkehr unter Fahrleitungen wird mit der Baureihe 40 und deren Umbauten abgewickelt. Das typische Aussehen der Loks des Reiseverkehrs ist der rostbraune/weiße Anstrich, im Gegensatz zu den Dieselloks, die blau/weiß daher kommen. Zu sehen ist 40 0754 mit einem IC auf der Fahrt von Bucuresti nach Timisoara bei Strehaia in einem Landstrich, der Oltenien heißt und hierzulande besser als (kleine) Walachei bekannt ist.

Modernisiert präsentiert sich die Baureihe als 477 dem Fotografen. Die Loks machen nun einen flotten und modernen Eindruck. In Sinaia wurde 477 753 mit einem Schnellzug in Richtung Brasov beobachtet. Die Strecke wird augenblicklich in diesem Bereich modernisiert. Dadurch ist diese Karpatenquerung zurzeit ein Nadelöhr, auch wenn die Zugdichte gering ist.

In Sinaia gibt es auch eine Denkmalslok: 230 039. Daneben ist die Stadt natürlich in erster Linie durch das Schloss Peles  bekannt, in dem die vier rumänischen Könige von Zeit zu Zeit residierten. Diese Lokomotive hat noch die originale Hängeeisensteuerung, sie wurde 1910 von Schwartzkopff unter der F-Nr. 4435 erbaut und als 2419 Erfurt bei der Preussischen Staatsbahn in Betrieb genommen (ihre Schwester wurde zur 38 1159) und noch vor der Umzeichnung (also 1921/22) an die CFR abgegeben bzw. verkauft, sie besitzt noch den ursprünglichen Tender mit Aussenrahmen. Sie ist die erste von 36 aus Deutschland gebraucht erhaltenen P8, 35 Loks kamen zuvor fabrikfrisch von Henschel. Die gebrauchten P 8 erhielten die Betriebsnummern 230 036-053 und 094-112. Ab 1932 und der Betriebsnummer 230 132 handelt es dann um Nachbauten von Malaxa und Resita.

Zahlreiche Dampfloks - manchmal sind es leider nur noch deren Überreste - findet man im Depoul Sibiu. Eigentlich ist ein Komplex neben der Drehscheibe als Museum vorgesehen und Besucher und Fotografen werden einfach eingelassen. Natürlich kann man dann ganz schnell einen Blick über den Betriebsbestand werfen.

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