Bahn-Internet-Magazin Blatt 4 der Ausgabe 5 - Mai 2009 a |
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Digitale Schärfe |
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Immer wieder werde ich gefragt, wieso sind auf der einen Seite digital erstellte Aufnahmen schärfer, auf der anderen Seite aber gibt es bei Stromleitungen oder schrägen Linien diese Treppenbildung. Inzwischen aber gibt es neue Kameras, die 14, 15, 21 oder gar 24 Millionen Pixel haben. Wenden wir uns zunächst einmal der 15-Mio-Pixel-Kameras zu, Canon bringt in diesem Monat die 500D heraus, seit Herbst letzten Jahres gibt es schon die 50D. Die Bildgrösse ist hierbei 4752 x 3168. Der Chip ist 23 x 16 mm gross, was einer Pixelgrösse von 0,00484 entsprechen würde, da die Pixel aber nicht direkt aneinandergrenzen sondern es einen klitzekleinen Zwischenraum gibt, sind diese geschätze 0,004 mm gross. Umgerechnet auf das Kleinbildformat ergäbe sich eine theoretische Grösse von 0,007 mm. Nehmen wir den Zug noch etwas schräg auf, dann kann die Verschlussgeschwindigkeit entsprechend dem Sinussatz noch einmal reduziert werden, beträgt der Winkel zum Zug 60°, dann kann sie um 20%, bei 45° um 40% und bei 30° gleich halbiert werden. Auf gut deutsch heisst das nichts anderes, je spitzer wir den Zug aufnehmen, desto länger kann die Verschlussgeschwindigkeit sein, je seitlicher, desto kürzer muss sie sein! Beim oberen Bild wurde 1/500 s verwendet, was eigentlich ausreichend sein sollte. Aber dennoch erscheint das Bild nicht scharf genug. Das hat nun mehrere Gründe, die sich teils addieren, teils aufheben. |
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Hier ist ein 100-Prozent-Ausschnitt aus dem Bild, fotografiert mit einer Brennweite von 300 mm. Deutlich sehen wir Schatten, den die Ziffern und Schrauben werfen. Diese kommen erst einmal daher, dass der Fotograf das Bild ein wenig verrissen hat, zum zweiten ist das Objektiv (Canon 100-300 mm) an seiner Leistungsgrenze angekommen, auf gut deutsch, es ist für solche Bilder überfordert. Das macht sich besonders im Mast links bemerkbar, der links einen roten und rechts einen grünen Rand hat. Das sind chromatische Aberrationen, also das Objektiv schafft es nicht mehr, alle Farben auf einen Punkt abzubilden. |
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Jetzt ist der Gesamteindruck schon deutlich besser, das Objektiv schafft es nun gerade noch, die Abbildung zu realisieren. Übrigens bis etwa 250 mm Brennweite klappt das bei dieser Optik, nur darüber hinaus wird es problematisch. Aber schauen wir uns den 100-Prozent-Ausschnitt des oberen Bildes einmal an: |
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Jetzt haben wir nur noch reine Bewegungsunschärfen im Bild, die chromatischen Aberrationen sind nur noch minimal und tragbar. Also wäre hier die gewählte Verschlussgeschwindigkeit von 1/500 eindeutig zu gering. Was aber beim verkleinerten Gesamtbild gar nicht so auffällt oder auffallen würde, noch weniger bei einem Ausdruck - selbst als Poster. Das liegt daran, dass die Drucker - vor allem Tintenstrahldrucker - die einzelnen Pixel gar nicht exakt abbilden, sondern diese verlaufen sowieso etwas ineinander. Ausserdem ist dieser 100-%-Ausschnitt einem Bild entnommen, dass 1,70 Meter Breite hätte - und wer macht schon ein Poster in der Grösse 1,30 x 1,70 Meter ??? |
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Abschliessend ein weiteres Bild aus Grosskorbetha, allerdings nun aufgenommen mit einer 50-mm-Festbrennweite. Entfernung zum Zug etwa 50 Meter, daher ist die Relativgeschwindigkeit auf dem Chip so wie er es noch scharf wiedergeben würde. Bei Originalgrösse ist noch die Loknummer lesbar, es ist die 155 192. Was lernen wir daraus: Bei Teleobjektiven ist die Verschlussgeschwindigkeit kritischer als bei Normal- oder Weitwinkelobjektiven. Das liegt daran, dass der Zug oder die Lokomotive bei Weitwinkelobjektiven sich relativ geringer bewegt als bei Teleobjektiven. Ausserdem sind 15 Mio Pixel derzeit das Maximum, was fast alle Objektive gerade noch verkraften können, bei 21 oder 24 Mio Pixel brauchen wir völlig neu berechnete Objektive, die vor allem die chromatische Aberration im Randbereich beherrschen. Hier sind Festbrennweiten besser geeignet. Ausserdem geht ohne Stativ und ohne kurze Verschlusszeiten gar nichts. Dieser Aufsatz sollte nur die Grenzen aufzeigen, die eigentlich nur bei der Sport- oder Eisenbahnfotografie auftreten, bei normalen Foto spielen die kaum eine Rolle. |
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