Bahn-Internet-Magazin

Eine kleine Zeitschrift für Internet-Eisenbahn-Fans

Ausgabe 5  -   Mai 2009
 

Einen schönen Monat Mai - allen, die es bis hierher geschafft haben. Ja, der April war in diesem Jahr der sonnigste April, den ich jemals erlebt habe. Ich kann mich noch an die Osterferien 1961 erinnern, da hatte der Osterhase einen Agfa-Rollfilm im Gepäck gehabt, aber es regnete tagtäglich und war dazu nicht einmal richtig warm, und ich wollte doch so gerne eine Wanne-Eickeler 78er fotografieren, die kam jeden Tag vormittags in den Kopfbahnhofsteil des Essener Hauptbahnhofes (heute stehen dort nicht benötigte oder zur Abnahme abgestellten elektrische Triebwagen).
Aber wir schreiben das Jahr 2009 und inzwischen hat der Mai alles neu gemacht. Neu, aber besser? Nun, das müsst Ihr selber entscheiden.
Ich wünsche Euch nun viel Spass bei dieser Mai-Ausgabe.
   PS:  Ach so: Ich beginne nun, die Seiten auf 1280er Format umzustellen, das bedeutet für Euch eine geringfügig
   längere Ladezeit, aber auch eine deutlich bessere Qualität besonders bei den neuen Bildschirmen.

Alles neu macht der Mai

Vor dreissig Jahren wurde die leider nur äusserlich aufgearbeitete E71 28 im Münchener Ausbesserungswerk Freimann gezeigt, rechts steht 160 010, 191 099; links 163 005 und dahinter eine 193 oder 194. Leider war die lange Abstellzeit von fast 20 Jahren dafür verantwortlich, dass es nicht mehr möglich war, diese Lokomotive wieder zum Laufen zu bringen, vielleicht war es auch vom damaligen Verantwortlichen nicht erwünscht. Heute steht das gute Teil ziemlich eingekeilt im Berliner Museum für Technik und Verkehr am ehemaligen Anhalter Bahnhof.

Nun ist schon das erste Bild im neuen Format da. Es zeigt die frisch aus Meiningen eingetroffene Lokomotive 99 7241, die nach ihrer ersten Probefahrt zu Nacharbeiten in die Hauptwerkstätte Westerntor durfte. Äusseres Erkennungszeichen ist das Holzbrett oben am Tender und der neue linke Wasserkasten, der schon deutliche Falten hat. Und die neuen Bremsgewichtsangaben, die nach P- und G-Stellung unterscheiden. Okay, die Bremse in der Lok kann tatsächlich umgestellt werden, doch bei den Wagen fehlt die Umstellmöglichkeit, daher die Frage, was soll das? Auch halte ich persönlich das errechnete Bremsgewicht mit 35 Tonnen für viel zu gering, die deutlich leichteren sächsischen VIIK bringen da bei ebenfalls 5 Radsätzen deutlich mehr auf die Waage (bei 53,9 t Lokgewicht 41 t Bremsgewicht). Die Harzlok ist 6 t schwerer und bringt 6 t weniger Bremsgewicht, das kann irgendwie nicht stimmen. Aber bei der Umstellung von Saug- auf Druckluftbremse wurde wahrscheinlich der Wert nicht neu berechnet. Unverständlicherweise hatte die HSB selbst Insidern untersagt, über die Probefahrt und sogar über die Ankunft der Lok aus Meiningen zu referieren. Okay, man wollte mit einer Pressemeldung der Erste sein, das waren sie ja dann auch mit einem total bescheidenen Bild, hier die Pressemitteilung im Originaltest mit Originalbild:

Hauptuntersuchung an der Brockenlok 99 7241-5 abgeschlossen - Mittlerweile sechste grunderneuerte Dampflok bei der HSB

Wernigerode, 24. April 2009;

Die Dampflokomotive 99 7241-5 der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) steht seit dem 23.04.2009 nach einer im Dampflokwerk Meiningen erfolgten Hauptuntersuchung wieder fuer Einsaetze auf dem HSB-Streckennetz zur Verfuegung. Im bekannten Thueringer Dampflokwerk waren umfangreiche Instandsetzungsarbeiten erforderlich. Insbesondere mussten dabei der Fahrzeugrahmen, die Wasserkaesten, die Rauchkammer sowie die Dampfzylinder vollstaendig erneuert werden. Die 99 7241-5 ist damit die mittlerweile sechste Lokomotive der HSB, die auf diese Weise grunderneuert worden ist.
Sie gehoert zu einer Serie von insgesamt siebzehn in den Jahren 1954 bis 1956 vom ehemaligen VEB „Lokomotivbau Karl Marx“ (LKM) in Babelsberg gebauten und heutzutage als “Brockenlok” bekannten Dampflokomotiven. Fuenfzehn Loks davon wurden direkt in den Harz geliefert. Die Lok 99 7241-5 wurde im Jahre 1956 mit der Werksnummer 134018 gebaut und direkt nach Wernigerode ausgeliefert.
Starke Belastungen durch die bis 1990 durchgefuehrten Gueterverkehre mit Rollwagen, die bogen- und steigungsreichen Harzstrecken sowie das zunehmende Alter fuehrten im Laufe der Dienstjahre zu vermehrten Schaeden und Verschleisserscheinungen an den ohnehin nur fuer eine begrenzte Lebensdauer gebauten Fahrzeugrahmen der Lokomotiven. Um die mit ihren 700 PS sehr leistungsstarken Zugpferde auch zukuenftig einsetzen zu koennen, musste auch bei der 99 7241-5 die komplette alte Rahmenkonstruktion ersetzt werden. Im Gegensatz zum Originalrahmen kommen dabei jedoch moderne Fertigungsverfahren sowie hochwertige Werkstoffe mit wesentlich hoeherer Festigkeit zum Einsatz.
Mit der Dampflok 99 7241-5 steht der HSB nun puenktlich zum Beginn des Sommerfahrplanes wieder eine weitere leistungsfaehige Dampflokomotive fuer den taeglichen Einsatz zur Verfuegung.
In den kommenden Wochen wird auch noch die “Brockenlok” 99 7234-0 nach einer Hauptuntersuchung im Meininger Dampflokwerk zurueck erwartet
.                                                          HSB-Pressestelle von http://www.hsb-wr.de am 01.05.2009

Oben das wirklich mickrige Bild der Lokomotive 99 7241-5, dass der Presseveröffentlichung beigegeben wurde. Ich war auch zeitgleich im Betriebswerk am Hauptbahnhof, aber mir war der Chip zu schade für solch ein Bild ... Die Lok ein paar Meter vorgezogen  und es wären hervorragende Fotos möglich gewesen.

Die Pressemitteilung ist für den Laien geschrieben worden, die Erklärungen sind an den Haaren herbeigezogen, als ob der Güterverkehr die Lokomotiven geschwächt hätte, vielmehr war es der verwendete minderwertige Stahl und die nicht immer optimale Fertigung, die aber immerhin fünfzig Jahre lang gehalten hat! Die 99 7241-5 dagegen musste nach den Probefahrten wieder in die Werkstatt und selbst nach dem ersten Einsatztag (28.4.2009) war wieder ein Werkstattbesuch angesagt. Am 30.4. wurde sie wieder von der Werkstatt ins Betriebswerk gebracht, rechts das Foto.

 

Das Rot ist wieder mal gewöhnungs-bedürftig. Schade, dass das Rot der 7240 nicht verwendet wurde, das selbst nach 4 Jahren noch topp aussieht. Dieses Rot dagegen wird in vier Jahren schon etwas verblasst sein.

Am 28. April fand endlich der erste planmässige Einsatz vor dem P8933 statt - hier bei der Ausfahrt aus Drei Annen Hohne. Da die Probefahrten geheim gehalten wurden und sowieso mit einem bunt zusammengestellten Zug stattfanden, habe ich das schöne Wetter genutzt, um im Selketal Frühlingsaufnahmen zu machen.

Aber nicht nur die 99 7241 war neu im Mai, auch anderes - klicke auf Weiter

... doch die 99 222 (sie erhält neu bereifte Radsätze) hat es nicht geschafft
nach 6 Monaten wieder fahren zu können/dürfen.

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