Bahn-Internet-Magazin

Eine kleine Zeitschrift für Internet-Eisenbahn-Fans

Ausgabe 12 - Dezember 2010

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Ein herzliches Willkommen bei dieser neuen Ausgabe,
und ich hoffe Ihr habt wie immer viel Spass dabei

Euer Klaus

Mit Strg und - werden die Bilder kleiner     &     mit Strg und 0 wieder normal gross

Frisch aus dem 
digitalen Labor

Scans

Nun ist schon wieder fast ein Jahr herum. Diesmal möchte ich das neue BIM mit ein paar Scans beginnen. Ich sollte ja der Reihe nach mit dem ältesten Bild anfangen, habe jedoch dieses Bild mit dem zehn Jahre älteren getauscht, dieses kommt weiter nun unten zum Einsatz.
Die oben abgebildete 111 111-1 traf ich zufällig bei einem Besuch im Bundesbahn-Ausbesserungswerk (AW) München-Freimann, sie war gerade dort zur Einweisung für das Düsseldorfer Personal zum ersten Mal eingesetzt worden. Selbst auf dieser Verkleinerung fehlen noch die Abnahmedaten und die Heimatdirektion und das Bahnbetriebswerk. Doch das hatte seinen Grund, denn der S-Bahn-Verkehr, für den diese Lok konzipiert wurde, den gab es schon. Das Bw Hagen-Eckesey führte ihn zuerst mit den 141 durch, dann kamen die ET 420 und das brachliegende Bw Düsseldorf-Abstellbahnhof, das 1957 in Hbf umbenannt worden war, wurde zum Triebwagen-Bw.
Und jetzt kamen Lokomotiven. Vor allem kamen die Lokomotiven viel zu schnell, die neuen S-Bahn-Wagen (10 und 3 Steuerwagen) wurden erst ein Jahr später erwartet. Das lag daran, dass die E-Lok-Bestellung für die weiteren 36 Lokomotiven, also 111 111 bis 111 146, bereits 1977 erteilt worden war. Siemens und Krauss-Maffei waren einfach zu schnell, oder das Bw München-Hbf, das zu dieser Zeit alle bisher gelieferten 110 Lokomotiven der Baureihe 111 beheimatete, brauchte keine weiteren Lokomotiven mehr.
Auf der anderen Seite verlief die erste S-Bahn-Strecke zwischen Essen und Düsseldorf, von der Bundesbahndirektion (BD) Essen zur Bundesbahndirektion Wuppertal. Also gab es immer schon (selbst zu Dampfzeiten) Streitigkeiten, wer die Lokomotiven stellt. Zur Dampfzeit gab es eine Einigung, die Strecke nach Düsseldorf wurde mit Essener 78er und 65er bedient, dafür durften die Wuppertaler 78er die Züge nach Essen bespannen.
Mit der Verdieselung dieser Strecken und bedingt durch die Weigerung der BD Essen, V100 zu beheimaten, übernahm das Bw Wuppertal-Steinbeck komplett diese Strecken. Das ging natürlich total in die Hose, die V100 versagten am Werdener Berg, so dass in Rekordzeit diese Strecke elektrifiziert wurde, und 141 zum Einsatz kamen. Warum nun das Bw Hagen-Eckesey auserwählt wurde, diese Essener Leistungen mit Essener Personal zu übernehmen, konnte ich schon damals nicht eruieren. Vermutlich ganz einfach “dumm gelaufen”. Oder die Verantwortlichen sahen diesen 141-Einsatz als Übergang an, denn es war ja geplant, den neuen S-Bahn-Zug 420, der bereits 1968 bestellt worden war, als Ersatz zu nehmen. Doch in Essen war damals noch nicht genügend Platz, die Triebwagen zu warten, da bot sich das ehemalige Bw Düsseldorf-Abstellbahnhof regelrecht an, hier gab es Platz ohne Ende, vor allem für Triebwagen.
Doch diese ET 420 waren beim Publikum nicht beliebt, vor allem wurden fehlende Toiletten bemängelt. Das sollen die neue lokbespannten S-Bahn-Züge, die ab 1980 zum Einsatz kommen sollen, ändern. Wenn schon neue Wagen, so auch neue Lokomotiven. Seinerzeit gab es noch keine BWLer, das wurde nach Gefühl und Laune entschieden (auch die Stückzahl der 1970-1974 gebauten 145 Lokomotiven der Baureihe 103 wurde einfach so aus Bauchgefühl heraus festgelegt).
Eigentlich hätte eine 141 mit verbessertem Schaltwerk ausgereicht, aber die Hauptverwaltung (HVB) der DB hatte bereits 1967 das Ende dieser Baureihe beschlossen. Also kam nur die aktuell im Bau befindliche Lokomotive 111 in Betracht.
Die BD Essen überlegte, das Bw Essen-Hbf, das praktisch 1966 seine Lokomotiven verloren hatte und nur noch als Personal-Einsatz-Bw bestand, wieder aufleben zu lassen. Doch es kam anders, 1978 wurde beschlossen, das die Lokomotiven mit den Wagenzügen jeweils eine Einheit bilden sollten, die erst aufzulösen war, wenn Fristarbeiten anstanden. So wurde wieder genauso viel Platz gebraucht wie bei den ET 420. Also war Düsseldorf wieder “in”, also im Rennen.
Die obige Aufnahme entstand am 28. Juli 1978, erst drei Wochen später fand die Abnahme statt.
Übrigens: Die ersten neuen S-Bahn-Wagen (x-Wagen) lieferte MBB erst 1979.

Bereits fünf Jahre später waren die 111 111 bis 111 188 in oranger/cremer Farbgebung ausgeliefert, die 1981 gelieferte 111 175 zieht einen S-Bahn-Zug nach Düsseldorf über die Ruhrbrücke in Kettwig (Herbst 1983).

23 093 gehörte seit dem 4. Juni 1965 zum Bw Emden, zehn Tage vorher war sie beim Bw Bestwig, das sie gleich “weiterreichte”. Dabei hat diese Lok doch schon den MV57 (Mischvorwärmer Bauart 57), aber manche Bahnbetriebswerke, vor allem, diejenigen, die die gute alte P8 (38.10-40) gewohnt waren, kamen mit den MV-Loks nicht zurecht. Hier ruht sie sich im Herbst 1968 im Bw Rheine aus. Es sieht so aus, als hätten die Bw-Arbeiter in Emden begonnen, diese “Dreckschleuder” zu putzen, aber bis zum Triebwerk kamen sie nicht mehr, offenbar wurde ihnen die Lok regelrecht weggenommen. Diese dreckigen Lokomotiven waren der Grund, weshalb ich zu jener Zeit viel lieber in Schwarzweiss fotografiert habe.

Im AW, nein es hiess schon AWst (Ausbesserungswerkstätte), Offenburg wurde nach der 50 622 auch die 01 1100 aufgearbeitet. Hier wird sie das erste Mal nach den ersten Probefahrten ausgewählten Fotografen präsentiert, natürlich in “Bellingrodt”-Stellung.

Im Sommer 1986 erlebte ich eine Überraschung, als ich zu einem Besuch im Bw Nürnberg-Hbf (offiziell hiess es Nürnberg 1) war, der Dienststellenleiter Dipl.-Ing. Müller hatte einmal alle seine Dampfer nebeneinander gestellt.
Unbegreiflich, dass dieser wunderschön erhalten gebliebene Halbrundschuppen ein Raub der Flammen wurde ... Nur 01 1100 überklebte das Chaos, statt ihrer erwischte es 01 150.

Am 2. Dezember 1989 nach der Nikolausfahrt konnte ich auch von dieser schönen Lokomotive eine Nachtaufnahme machen.

Am eiskalten Vormittag konnte sie bei Lehenhammer fotografiert werden. Die nächste Aufnahme zeigt die Ausfahrt aus Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg:

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